Samstag, 17. Mai 2008

Bildung und Schule im 19. Jahrhundert






Bildung und Schule

Wir begrüssen euch recht herzlich zu unserem Blog über die Bildung und Schule im 19. Jahrhundert.


Die Bildung war schon immer ein Teil des Lebens . Zwar waren zum Beispiel in der Urzeit die schulische Bildung noch kein Thema aber auch schon dort kannte die Menschheit Bildung. Wer mehr Wissen besass, dem fiel es leichter durchs Leben zu kommen und dies hat sich bis heute noch nicht geändert.



Wie alles Begann

Begonnen hat alles am 22. November 1830 in Zürich. An diesem Montag versammelten sich in Uster über 1000 Landbewohner aus dem ganzen Kanton, um die wirtschaftliche und politische Gleichberechtigung der Landbevölkerung zu erfordern. Die liberalen erreichten zusammen mit der gewerblichen und bäuerlichen Landbevölkerung den Sturz des städtisch-patrizischen Regimes. Unmittelbar nachdem im März 1831 eine neue liberale Kantonsverfassung angenommen worden war, wurde eine umfassende Volksschulreform eingeleitet. Hinter dem hektisch betriebenen Gesetzgebungsprozess der Regierung stand ein bildungspolitischer Erdrutsch mit kaum zu überschätzenden und langfristigen Folgen.




Wegweisende in ganz Europa

Mit der Schulreform schuf der Grosse Rat eine Schule, die für ganz Europa wegweisend werden sollte. Knaben und Mädchen sollten in Zukunft die gleiche Elementarbildung er halten. Basis war die sechsjährige Primarschule, die von allen Kindern vom 6. bis 12. Altersjahr besucht werden musste. Die Zahl der wöchentlichen Schulstunden betrug im Winter 27 und im Sommer 23. Danach folgte die dreijährige Repetierschule für die 12-15 Jährigen. In dieser Schulstufe wurde der wöchentliche Unterricht im Winter auf sechs und im Sommer auf drei Stunden festgesetzt. Einen Lehrplan und einheitliche obligatorische Lehrmittel erhielt die Volksschule. Zu Konflikten kam es jedoch vor allem wegen der allgemeinen Schulpflicht. Von einer Schule, welche die Kinder in die Pflicht nahm, wollte die Bevölkerung mehrheitlich nichts wissen.



Begehrte Arbeitskräfte

In erster Linie galten die Kinder in der ländlichen Gesellschaft als Arbeitskräfte. Der Ausbau der staatlichen Schulen führte zu zusammen Brüche der mechanischen Textilindustrie. Das wirtschaftliche Elend der Eltern zwang die Arbeiterkinder schon früh zur regelmässigen Fabrikarbeit. Somit begannen die Gemeindeschulpflegen neue Gesetze und Verordnungen zu vollziehen. Doch dies stellte sich als eine Recht schwierige Lage dar. Auf der einen Seite mussten sie neue Gesetze und Verordnungen einsetzen und dafür sorgen , dass alle Kinder zur Schule gingen. Auf der anderen Seite waren die Mitglieder der Schulpflege am Fabrikdienst ihrer eigenen Kinder interessiert. Aber nicht nur die Eltern der Fabrikkindern machten den Behörden Schwierigkeiten. Auch die Unternehmer selbst waren höchst interessiert an den jungen und billigen Arbeitskräften. Die Fabrikarbeit von Kindern war in bildungsbürgerlichen und reformerischen Kreisen bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Kritik gestossen- im Gegensatz zur Kinderarbeit auf Bauernhöfen oder in der Heimindustrie. Schliesslich bewegten Klagen von gemeinnützigen Kreisen und den Schulbehörden über die Fabrikarbeit und somit entstand ein minimaler Schutz. Alltagsschülern wurde die Arbeit in Fabriken untersagt. Für die Schüler der Repetierschulen galt hingegen kein Arbeitsverbot.



Aber auch die Umsetzung der neuen Fabrikverordnung litt unter der starken Opposition des liberalen Wirtschaftsbürgertums. Der Vollzug des Schulgesetzes von 1832 sowie der Verordnung von 1837 war an verschiedene Behörden delegiert. Vieler dieser Behörden standen direkt oder indirekt unter dem Einfluss der mächtigen lokalen Fabrikanten. Die obligatorische Volksschule, die vom liberalen Bildungsbürgertum entworfen worden war, richtete sich an die neuen finanziell gut situierten Oberschichten. Für sie war eine weltliche und praktische Ausbildung ihrer Kinder sehr wichtig. Die Landbevölkerung hingegen sah dies auf eine etwas andere Art. Für sie galten Lesen, Schreiben und rechnen nicht als erstrebenswerte Fähigkeiten, weil sie nicht in bare Münzen umzusetzen waren.





Fortschritte

Die Zürcher Volkschule wurde mit dem Volksschulgesetz von 1832 in ein modernes, von der Kirche losgelöstes Schulsystem überführt. Doch es dauerte Jahrzehnte, bis sich der regelmässige Schulbesuch durchsetzte. Bis ins 20. Jahrhundert kam der Arbeitsschutzgesetzgebung die Rolle des Schrittmachers für die Ausdehnung der Schulpflicht zu 1877 wurde mit dem eidgenössischen Fabrikgesetz die Fabrikarbeit für Kinder vor dem 15. Altersjahr verboten. In 1899 wurde aber erst die Schulpflicht von sechs auf acht Jahre erhöht. Doch vor allem auf dem Lande blieb die Ausweitung der Schulpflicht bis ins 20. Jahrhundert umstritten.



Unterricht

Gehorsam, Fleiß, Ordnung und Sauberkeit waren Tugenden, die den Kindern in der Schule vor allem beigebracht werden sollten. Mit zum Teil harten Strafen wie Ruten- und Stockschlägen, Handtatzen oder dem Knienlassen auf einem Holzscheit versuchten die Lehrer, ihre Vorstellungen von Disziplin durchzusetzen.
Als Grundvoraussetzung für äußere und innere Disziplin wurde das richtige und vor allem ruhige Sitzen angesehen.
In den Schulvisitationsprotokollen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Lehrer mehr auf das "richtige" Sitzen der Schüler achten sollten. So heißt es im November 1886:

Auch eine Regierungsentschließung aus dem selben Jahr beschäftigt sich mit diesem Thema: Bei der gesundheitsmäßigen Schreibstellung der Kinder sei auf folgendes zu achten: Die Füße der Schüler müssen mit ihrer ganzen Sohle auf dem Boden oder Fußbrette ruhen. Die Schultern müssen sich in gleichlaufender Richtung mit der Tischkante befinden. Die rechte Schulter darf weder höher noch niederer stehen als die linke und so weiter.



Gute Erziehung bedeutete im 19. Jahrhundert hauptsächlich strenge Erziehung. Die Schüler hatten auf jeden Wink zu gehorchen, mussten die Befehle "rasch, sicher und geräuschlos" ausführen. Sie wurden dazu erzogen, sich nach Takt zu bewegen und zu arbeiten. Ein anderes Hauptziel der Schulerziehung war Sauberkeit und Reinlichkeit. Gerade bei den Landbewohnern der Oberpfalz war es notwendig. Viele Familien verabscheuten die rechte Pflege der leiblichen Reinlichkeit ihrer Kinder.



Neben der Erziehung zum gläubigen Christen und gehorsamen Untertanen sollten den Kindern die nötigsten Grundkenntnisse etwa im Lesen, Rechnen und Schreiben vermittelt werden. In den Schulräumen sassen meist über 60 Schüler in einer Klasse. Der Schulweg dauerte auch etwas länger als wir es uns gewohnt sind nämlich oft dauerte er über eine Stunde.


Wir hoffen, dass ihr jetzt ein bisschen mehr wist, wie die Schule und Bildung im 19. Jahrhundert ausgesehen hat.